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Test: Toyota C-HR 2.0 GR Sport - Kantiger Typ mit hohem Kuschelfaktor

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Seit Anfang des Jahres ist die zweite Generation des Toyota C-HR am Start Foto: Toyota

Ganz schön schräg: Auch die zweite Generation des Toyota C-HR ist nichts für schüchterne Menschen.

Seit Anfang des Jahres ist die zweite Generation des Toyota C-HR am Start. Der kompakte Crossover setzt wie schon der Vorgänger auf sehr auffallendes Design und Hybridantrieb. Und damit niemand auf die Idee kommt, dass das wilde Blechkleid nur Schein ist, gibt es das Kompaktmodell auch mit Allrad und einem 197 PS-Motor - natürlich als Hybrid. Dieser C-HR mit dem den Zusatz GR Sport ist ab rund 46.000 Euro zu haben.

Wer jetzt angesichts des Preises schluckt: An Bord ist fast alles, was Toyota für den C-HR bereithält, darunter 19-Zöller, elektrische Heckklappe, ein Premium-Soundsystem, elektrisch verstellbarer Fahrersitz, Ambientebeleuchtung, Navigation und ein Infotainmentsystem mit 12,3-Zoll-Display. Dazu gibt es fast das komplette Assistentenangebot, beim GR Sport fehlen der Querverkehrswarner sowie der Aufmerksamkeitsassistent mit Fahrerüberwachungssystem. Leider ist auch ein Head-up-Display für diese Variante nicht zu haben.

Zum Serienumfang gehört aber immer: Auffallen. Wer schüchtern ist oder das Gespräch mit anderen Menschen lieber meidet, sollte die Finger von diesem Auto lassen. Denn wo man auch steht oder parkt, findet sich ein Zeitgenosse, der das Design des C-HR kommentiert. Die wilden Kanten am ganzen Fahrzeug, die Front mit den zackenförmigen Leuchten und dem mit vielen Kunststoffteilen in Szene gesetzten Kühlergrill oder das Leuchtenband am Heck regen zu viel Meinung an. Meist fielen die Kommentare übrigens wohlwollend aus.

Im Inneren des 4,36 Meter langen C-HR beruhigt sich die Formgebung. Hier geht es ruhig und sachlich zu, typisch Toyota. Die Verarbeitung stimmt, dito die Materialauswahl. Die Japaner haben auch daran gedacht, dass ihre Kunden nicht alle digitale Nerds sind und ermöglichen über analoge Tasten wie etwa für die Klimaanlage eine einfache Bedienung. Natürlich gibt es auch digitale Zugriffsmöglichkeiten über den Touchscreen. Die Sprachsteuerung funktioniert recht gut, die Assistenten arbeiteten zuverlässig bis auf eine Ausnahme. Die Verkehrszeichenerkennung in unserem Testauto tat sich schwer, die Schilder überhaupt zu erkennen. Gelang dies dann doch, zeigte das System oftmals falsche Ziffern an. Auch so kann man den Fahrer zur Aufmerksamkeit erziehen.

Das Platzangebot gehört sicherlich auch nicht zu Paradedisziplinen des C-HR. Zwar gibt es vorne genügend Bewegungsraum auch für Menschen mit langen Beinen, im höhlenartigen Fond geht es aber eng zu. Zumal der Einstieg nach hinten durch die kleinen Türausschnitte ein wenig Koordination der Extremitäten verlangt. Das Kofferraumvolumen fällt mit 424 bis 1.134 Liter ordentlich aus. Beim Umklappen der Rücksitzlehnen entsteht aber eine Stufe: unschön und unpraktisch.

Apropos eng: Der Fahrersitz im GR Sport ist knapp geschnitten und macht besser und kompromissloser als eine Waage Problemzonen des Fahrers deutlich und fühlbar. Leider hilft die recht sportliche Abstimmung des Fahrzeugs nicht bei deren Beseitigung und ersetzt eigene Sportsaktivitäten. Aber immerhin: Das straffe Fahrwerk vermittelt auch bei schnellen Kurvenfahrten einen souveränen Eindruck, zu dem auch die direkte Lenkung beiträgt. Nicht immer überzeugend agierte das CVT-Getriebe. Zwar hat Toyota bei dieser stufenlose Getriebeart den berüchtigten Gummibandeffekt weitgehendst minimiert, doch beim beherzten Durchtreten des Gaspedals tritt er immer noch merklich und unüberhörbar auf. Zumal das Hybridsystem im GR Sport zum Gasgeben einlädt. Schließlich besteht es aus einem Zweiliter-Benziner mit 11 kW/152 PS und einem 83 kW7113 PS starken E-Motor. Die Kombination ergibt eine Systemleistung von 145 kW/197 PS. Damit ist der kompakte Crossover sehr ordentlich motorisiert. Noch fürs Protokoll: Die Höchstgeschwindigkeit ist auf maximal 180 km/h begrenzt, der Spurt auf Landstraßentempo braucht 7,9 Sekunden. Beim Verbrauch zeigt sich, dass das Hybridsystem sparsam agiert. Bei einem Mix aus gemäßigten Autobahnfahrten mit Richtgeschwindigkeit oder knapp darüber, flott gefahrenen Landstraßen und Ortsdurchfahrten mit vielen 30er-Zonen ergab sich ein Durchschnittsverbrauch von 5,5 Litern, rund einen halben Liter über dem WLTP-Verbrauch.

Verzichtet man auf Allrad, liegt der Normverbrauch bei 4,8 Litern. Ohne ihn wird es aber auch preislich günstiger. Dann kostet der C-HR rund 40.200 in der gut ausgestatteten Version ,,Team Deutschland". Wem es der C-HR hauptsächlich wegen des Designs angetan hat, ist bei leistungsärmeren Version (ab 35.000 Euro, Normverbrauch: 4,7 Liter) gut aufgehoben. Der Hybridantrieb, der einen1,8-Liter-Benziner (72 kW/78 PS) und einen E-Motor mit 70 kW/95 PS auf eine Systemleistung von 104 kW/140 PS bringt, reicht für normale Fahrten locker aus. Und Auffallen gelingt hier genauso gut wie mit dem stärkeren Hybridantrieb.



Toyota C-HR 2.0 GR Sport - Technische Daten:
Fünftüriger, fünfsitziger Crossover der Kompaktklasse, Länge: 4,36 Meter, Breite: 1,83 Meter (Breite mit Außenspiegeln: k.A.), Höhe: 1,56 Meter, Radstand: 2,64 Meter, Kofferraumvolumen: 424 - 1.134 Liter

2.0 l Hybrid: 2,0-Liter-Benzinmotor (112 kW/152 PS) + E-Motor (83 kW/113 PS), Systemleistung: 145 kW/197 PS, Allradantrieb, 0-100 km/h: 7,9 s, Vmax: 180 km/h, WLTP-Normverbrauch: 5,1 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 115 g/km, Testverbrauch: 5,5 Liter, Preis: ab 45.890 Euro



Kurzcharakteristik:
Warum: fällt auf
Warum nicht: fällt auf
Was sonst: Nissan Juke, Renault Austral, VW T-Roc

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