Neuheit

Im Rückspiegel: Immer wieder Impulsgeber für den Lkw

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DAF 2800 (1973). Foto: Autoren-Union Mobilität/DAF Trucks

In diesem Jahr wird DAF 75 Jahre alt. Während die kleinen Pkw mit dem Variomatic-Getriebe, die theoretisch genauso schnell rückwärts fahren konnten wie vorwärts, längst Geschichte sind, werden immer noch Lastwagen gebaut. Mit der jüngsten Lkw-Generation nutzte der Hersteller aus den Niederlanden sogar als erster die Möglichkeiten neuer Gestaltungsmöglichkeiten durch die EU.

Der Grundstein von DAF wurde bereits 1928 gelegt. In den ersten Jahren war das Unternehmen in Eindhoven als ,,Hub van Doorne, Machinefabriek en Reparatieinrichting" bekannt. In den frühen 1930er Jahren brachten die Brüder Hub und Wim van Doorne zusätzlich Anhänger auf den Markt. Im Gegensatz zu anderen auf dem Markt erhältlichen Produkten wurden die Fahrgestelle nicht vernietet, sondern geschweißt, wodurch sie deutlich leichter und ein enormer Erfolg waren. Das Maschinenwerk änderte seine Ausrichtung und wurde zu Van Doorne's Aanhangwagenfabriek - oder kurz DAF.

Als die Transportnachfrage nach dem Krieg in Europa geradezu explodierte, wechselte DAF schnell die Spur. Eine Produktionslinie für Anhänger und Auflieger wurde eingerichtet und konkrete Pläne für den Bau einer Lkw-Fabrik wurden geschmiedet. 1949 wurde mit dem A 30 ein Drei-Tonnen-Lkw eingeführt, der hauptsächlich auf den heimischen Markt ausgerichtet war und dessen Kühlergrill sieben charakteristische Chromstreifen zierten.

Es folgten die Modelle A 50 und A 60 (Fünf- und Sechstonner). Auch ein Ein-Tonner-Transporter - folgerichtig A 10 getauft - erschien 1950. Die Anzahl der Modelle nahm rasch zu, einschließlich Fahrzeugen mit einem speziellen Fahrgestell für Kipper- und Müllfahrzeuge sowie einer Reihe von Militärlastwagen. Zunächst liefen alle Lkw nur als Fahrgestell mit Motor und Kühlergrill vom Band, während der Bau von Fahrerhäusern noch in den Händen von Aufbauherstellern lag. Dies änderte sich im Jahr 1953, als DAF mit der Herstellung eigener Fahrerhäuser begann. In jenem Jahr wurde mit dem A 107 auch ein Pick-up vom A 10 abgeleitet.

1955 feierte das Werk die Produktion seines 10.000. Fahrgestells - und einen Auftrag der niederländischen Armee über 3600 Fahrzeuge. Kurz darauf begann die Marke auch mit der Entwicklung und dem Bau eigener Dieselmotoren. DAF war einer der ersten Hersteller, der seine Lkw mit einem Turbokompressor am Antriebsstrang ausstattete, um so zusätzliche Leistung und höhere Effizienz zu erzielen.

1957 stellte DAF den DO vor, einen Lkw mit charakteristischem Design und einer speziell für diese Baureihe entwickelten Zehn-Tonnen-Hinterachse. Damit eignete sich der DO besonders für den Schwerlast- und internationalen Transport, der zunehmend beliebter wurde. Die zweite Generation des DO verfügte dann bereits über ein rudimentäres Bett - zu jener Zeit ein absolutes Novum.

Anfang der 60er-Jahre überraschte der niederländische Lkw-Hersteller erneut, diesmal mit dem 2600, einem Lkw, der noch stärker auf den internationalen Transport ausgerichtet war. Das Fahrerhaus war damals revolutionär: Die quadratische Form maximierte Platz und den Komfort für die Fahrer, die manchmal Wochen nicht zu Hause waren. Im Fahrerhaus war Platz für ein Bett und bei Bedarf sogar ein Etagenbett. Die großen Fenster ließen viel Licht herein und boten eine ungewöhnlich große Rundumsicht, was die Sicherheit verbesserte. Die 2600er Baureihe wurde als ,,Startschuss des internationalen Transports" bekannt.

1970 wurden die Baureihen F 1600 bis F 2200 eingeführt, die mit einem Kippfahrerhaus ausgestattet waren. Das erleichterte Wartungsarbeiten und erhöhte den Komfort, da der in der Kabine eingekapselte Motor weniger laut war. Auch hier erwiesen sich die Niederländer wieder als Vorreiter in der Branche. 1973 löste der komplett neue Fernverkehr-Lkw 2800 mit dann schon zwei serienmäßigen Betten und hohem Komfort den 2600 ab. Ihm folgten der 3300 und der 3600. DAF war auch der erste Hersteller, der einen Turbolader mit Ladeluftkühler für mehr Drehmoment, mehr Leistung und geringeren Kraftstoffverbrauch auf den Markt brachte.

In den 1980er Jahren gab DAF mit der Einführung des 95 erneut einen Impuls für den Fernverkehr und den Schwerlastverkehr. Der Lkw konnte mit einem extra hohen Dach für noch mehr Platz und Komfort ausgestattet werden: dem Space Cab. Später setzte das Super Space Cab die Messlatte noch ein Stück weiter nach oben. Für den regionalen und nationalen Transport führte DAF die Typen 65, 75 und 85 ein.

Diese Fahrzeugserie - und ihre Nachfolger, der CF und der XF - machten sich in den folgenden Jahren in Europa einen Namen und wurden immer beliebter. Das gleiche galt für die Baureihe LF, die um die Jahrtausendwende auf den Markt kam und auf den regionalen und lokalen Vertrieb ausgerichtet war. 2010 stellte DAF als erster Hersteller einen Hybrid-Lkw vor. Der LF Hybrid reduzierte den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen dank des Einsatzes eines Elektromotors in städtischen Gebieten um rund 20 Prozent. Acht Jahre später kam mit dem CF Electric der erste vollelektrische Lkw eines europäischen Herstellers auf den Markt.

Als die von der europäischen Union erstellten neuen Vorschriften für die Gewichte und Abmessungen von Lastwagen Ende 2020 in Kraft traten, war DAF Trucks erneut der erste Hersteller, der mit ihnen zu arbeitete. Sie erlauben etwas längere Fahrerhäuser, was unter anderem den Spielraum für aerodynamische Feinheiten erweitert. Zudem kann die Windschutzscheibe weiter nach unten gezogen werden, was die Sicht und damit die Sicherheit verbessert. (aum)

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