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Günstiges Auto = teure Überraschungen. Woran orientieren sich Käufer von Gebrauchtwagen?

  • In RATGEBER
  • 7. Dezember 2025
  • Redaktion
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Günstiges Auto = teure Überraschungen. Woran orientieren sich Käufer von Gebrauchtwagen?

Ein gebrauchtes Traumauto in ausgezeichnetem Zustand? Dieser Traum kann sich schnell in einen Albtraum verwandeln. Fahrzeuge, die zu einem Schnäppchenpreis angeboten werden, können unangenehme Überraschungen verbergen, z. B. einen zurückgedrehten Tacho, Unfallschäden oder Fabrikationsfehler. Was kann ein niedriger Preis sonst noch verbergen und wie lässt man sich nicht davon täuschen?



Warum ein günstiges Auto mehr kosten kann, als Sie denken?

Scheinbare Ersparnisse beim Kauf können zu teuren Überraschungen führen – höheren Kosten für den Unterhalt des Fahrzeugs in der Zukunft oder Verlusten beim Weiterverkauf. In den meisten Fällen ist dies auf versteckte technische Mängel zurückzuführen und auf die Notwendigkeit, kurz nach dem Kauf kostspielige Reparaturen durchzuführen. Laut dem Bericht „Fakten und Mythen des Gebrauchtwagenmarktes“ haben sogar 53 % der Käufer erst durch ihren eigenen Mechaniker von versteckten Mängeln erfahren.

Das finanzielle Risiko ist jedoch nicht alles. Das Fehlen eines vollständigen Bildes über den technischen Zustand und der Fahrzeuggeschichte kann auch zu unangenehmen rechtlichen Konsequenzen führen: dem Kauf eines günstigen Fahrzeugs, das mit einer staatlichen Pfändung belastet ist, oder anderen rechtlichen Mängeln.

Das Fehlen detaillierter Informationen über den Zustand des Fahrzeugs in der Anzeige muss nicht bösen Willen des Verkäufers bedeuten. Oft liegt es an Unwissenheit oder fehlendem Zugang zur vollständigen Service-Dokumentation.



Wie überprüft man die Historie eines Gebrauchtwagens?

Bis zu 47 % der Fahrer haben ein Auto gekauft, ohne seine Historie zu kennen. Als Käufer sind Sie jedoch nicht gezwungen, eine Entscheidung im Dunkeln zu treffen. Sie können den technischen Zustand und den rechtlichen Status des Fahrzeugs selbst überprüfen – es genügt die VIN-Nummer.

Eine erste Möglichkeit ist die Nutzung der Online-Dienste des Kraftfahrt-Bundesamts (z. B. Auskunft aus dem Zentralen Fahrzeugregister – ZFZR). Diese Dienste sind für Halter kostenlos und liefern bestimmte amtliche Basisdaten zum Fahrzeug (z. B. Zulassungsstatus, HU-Einträge), ersetzen aber keinen vollständigen Fahrzeughistorienbericht.

Eine zweite Methode ist die Überprüfung der FIN in Diensten wie autoDNA. Im Rahmen des kostenlosen Dienstes erhalten Sie Informationen über die Art der Daten, die ein vollständiger VIN-Bericht für das jeweilige Fahrzeug umfasst.



Versteckte Mängel sind eine reale Gefahr beim Kauf eines Gebrauchtwagens.

Es ist wichtig zu beachten, dass Informationen über den Lebenszyklus eines Fahrzeugs, die sowohl auf der Seite der staatlichen Verkehrsbehörde als auch in kommerziellen Diensten gewonnen wurden, nur als Hilfsmittel und erste Überprüfung des Fahrzeugs vor dem Kauf betrachtet werden sollten. Sie sollten in jedem Fall bei einer detaillierten Begutachtung durch einen Experten überprüft werden. Gleichzeitig bleibt der Bericht ein wertvolles Verifizierungsinstrument, wie die Statistik deutlich zeigt – ganze 95 % der Fahrer, die ihre Kaufentscheidung mit vollständigem Wissen über die Fahrzeughistorie trafen, waren mit dem Kauf zufrieden.



Was ist ein VIN-Bericht und was zeigt er?

Der VIN-Bericht (auch Fahrzeughistorienbericht) ist ein kurzer Bericht über den Lebenszyklus des Autos von der Erstzulassung bis zur Gegenwart. Der Bericht kann, abhängig von der Verfügbarkeit der Daten, Informationen über folgende Punkte enthalten:

  • Serviceaktionen
  • Aufnahme des Fahrzeugs in Diebstahlregister
  • dokumentierte Tachostände
  • verzeichnete Pfandrechte (z. B. steuerliche Pfändung)
  • verzeichnete Preisangebote des Fahrzeugs
  • durchgeführte periodische technische Prüfungen
  • verzeichnete Schäden am Fahrzeug
  • Beschädigungen
  • spezielle Nutzung des Fahrzeugs (z. B. Taxi)

Der VIN-Bericht von autoDNA ist ein kurzer Bericht über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs. Im Bericht können auch archivierte Fahrzeugfotos bereitgestellt werden. Der VIN-Bericht von autoDNA wird auf Basis von Informationen erstellt, die aus mehr als 26 Ländern Europas, den USA und Kanada stammen. Zu den wichtigsten Quellen gehören Auto-Händler, Kfz-Werkstätten, Fahrzeugprüfstellen, Finanzinstitute, staatliche Verwaltung, Polizei und Diebstahlregister.



Wie bestellt man den VIN-Bericht von autoDNA?

Für die Bestellung des Fahrzeughistorieberichts reicht die Fahrgestellnummer, die man im Fahrzeugschein oder auf dem Typenschild findet. Wie geht das Schritt für Schritt?

  • Gehen Sie auf die Seite autoDNA.de
  • Geben Sie die VIN-Nummer ein
  • Wählen Sie eine passende Zahlungsmethode

Der VIN-Bericht steht auf Ihrem Benutzerkonto sowie in Ihrem E-Mail-Postfach sofort nach dem Kauf zur Verfügung. Bei autoDNA ist es auch möglich, bequeme Berichtspakete zu nutzen. Wenn Sie gleichzeitig zwei oder drei Berichte erwerben, sparen Sie beim Stückpreis und können die Historien mehrerer Fahrzeuge gleichzeitig vergleichen.



Zurückgedrehter Tacho – wie beurteilt man das Risiko?

Allein im Jahr 2024 verzeichnete der Dienst autoDNA 65 552 Fälle von Fahrzeugen mit Abweichungen im Kilometerstand. Diese Statistik zeigt deutlich, dass das Problem der Tacho-Manipulation trotz der Bestrafung solcher Praktiken weiterhin besteht.

Tacho-Manipulationen sind nach wie vor ein Marktproblem. Der Kauf eines Fahrzeugs mit zurückgedrehtem Tacho führt vor allem zu potenziellen finanziellen Verlusten – einem überhöhten Kaufpreis und einem geringeren Erlös beim Wiederverkauf. Höhere Kilometerstände bedeuten naturgemäß auch einen stärkeren Verschleiß einzelner Komponenten und die Notwendigkeit, notwendige Reparaturen früher durchzuführen. Kein Wunder also, dass Angaben zur Laufleistung für 81 % der potenziellen Käufer entscheidend sind.



Wie erkennt man einen zurückgedrehten Tacho?

Der erste Schritt ist der gesunde Menschenverstand. Autos mit Benzinmotor legen durchschnittlich 15 000 – 20 000 km pro Jahr zurück, Diesel-Fahrzeuge 30 000 – 60 000 km. Ein deutlich niedrigerer Wert als diese Durchschnittswerte sollte als Warnsignal gelten.

Es ist auch wichtig, die Ablesungen in der Service-Dokumentation des Fahrzeugs genau zu analysieren. Unverzichtbar ist außerdem die Hilfe eines Spezialisten, der bei der Begutachtung das Verschleißbild der Teile prüfen und mit der angegebenen Laufleistung vergleichen kann.

Ihre Aufmerksamkeit sollten vor allem hervorrufen:

  • Rückgänge in aufeinanderfolgenden Tachoständen
  • große Lücken zwischen den einzelnen Ablesungen
  • sichtbare Manipulationsspuren an den Instrumenten
  • niedrige Laufleistung bei deutlich abgenutztem Innenraum

Nicht alle Unstimmigkeiten bedeuten Manipulation. Gründe können fehlende Serviceeinträge, Rundungsdifferenzen oder der dokumentierte Austausch des Tachos sein.



Bedeutet ein zurückgedrehter Tacho immer ernsthafte Probleme?

Das Zurückdrehen des Tachos erhöht oft das Risiko, aber nicht jede Rückdrehung führt zu denselben Verlusten – das Risiko hängt vom Kontext, Alter und Modell des Fahrzeugs ab. Am wenigsten an Wert verlieren ältere, über 12 Jahre alte Fahrzeuge. Viele Manipulationen lassen sich entdecken, etwa durch Datenabgleich und Diagnostik. Und nicht jede Rückdrehung geschieht in Betrugsabsicht – gelegentlich liegt ein Tachoaustausch oder Registrierungsfehler vor.



Weitere Risikofaktoren und versteckte Kosten

Laut autoDNA-Daten mussten 40 % der Fahrer nach dem Kauf eines Gebrauchtwagens nicht offen gelegte Unfallschäden beheben. Karosserie- und Lackarbeiten können Spuren kaschieren, stellen jedoch nicht die ursprüngliche Sicherheit wieder her. Auch Fahrzeuge mit intensiver Nutzung (z. B. Taxi) oder rechtlichen Mängeln bergen Risiken, etwa eingetragene Pfandrechte oder fehlende Dokumente.



Häufigste Mythen über günstige Gebrauchtwagen

  • Mythos 1: Ein niedriger Preis bedeutet immer einen schlechten technischen Zustand – muss aber nicht sein.
  • Mythos 2: Niemand möchte Unfallwagen kaufen – 66 % akzeptieren kleinere, professionell reparierte Schäden.
  • Mythos 3: Käufer achten nur auf den Preis – 86 % fürchten versteckte Mängel und legen Wert auf Historie.
  • Mythos 4: Eigene Besichtigung reicht aus – Laien unterschätzen Reparaturkosten im Schnitt um das 8–9-Fache.
  • Mythos 5: Wartung ist egal – 57 % der Käufer sehen Service in Vertragswerkstätten als wertsteigernd an.


Wie kauft man sicher?

Der Kauf eines Gebrauchtwagens ist immer mit Risiken verbunden. Um diese zu minimieren, sollte man den Kauf mit klarem Kopf und den richtigen Werkzeugen angehen. Die Sicherheit der Transaktion kann vor allem durch Zugang zu objektiven Informationen aus verlässlichen Quellen gewährleistet werden. Die Nutzung des Fahrzeughistorienberichts von autoDNA oder der Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (ZFZR) ist der effektivste Weg, Unstimmigkeiten bereits vor der Begutachtung zu erkennen.



FAQ

Worauf sollte man beim Kauf eines Gebrauchtwagens achten?

Entscheidend beim Kauf eines Gebrauchtwagens ist eine zuverlässige Einschätzung seines technischen Zustands und die Sicherstellung seines rechtlichen Status. Dadurch lassen sich unangenehme Überraschungen wie kostspielige Reparaturen kurz nach dem Kauf vermeiden.



Wie überprüft man die Fahrzeughistorie und was genau zeigt der VIN-Bericht?

Bestimmte Informationen lassen sich kostenlos über die Online-Dienste des Kraftfahrt-Bundesamts abrufen. Für eine umfassende Historie – insbesondere zu Schäden, Importen und Archivfotos – ist ein kommerzieller FIN-Bericht erforderlich. Der VIN-Bericht von autoDNA umfasst u. a. Kilometerstandablesungen, Servicehistorie, Serviceaktionen, Diebstahlregister, Zulassungsorte und ggf. archivierte Fotos.



Was kostet und wie bestellt man einen VIN-Bericht?

Der Preis für den VIN-Bericht von autoDNA beträgt 24,99 €. Pakete mit zwei oder drei Berichten senken den Stückpreis. Um den Bericht zu bestellen:

  • Gehen Sie auf autoDNA.de
  • Geben Sie die VIN ein
  • Wählen Sie die Zahlungsmethode
  • Der Bericht steht sofort nach dem Kauf im Konto und per E-Mail bereit

*Stand: November 2025



Lohnt sich ein Unfallfahrzeug?

Ein Unfallwagen kann lohnenswert sein, wenn Struktur und Sicherheitssysteme unbeschädigt sind und die Reparatur nach Herstellervorgaben dokumentiert wurde.



Welche Dokumente sollte man beim Kauf prüfen?

  • Zulassungsbescheinigung Teil I und II
  • Nachweis über die Kfz-Haftpflichtversicherung
  • Fahrzeughistorienbericht

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