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Leser fragen - Experten antworten - Aufs Gewicht achten

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  • 23. März 2023, 13:07 Uhr
  • Dirk Schwarz/SP-X
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Pierre Ehnis, Michelin-Reifenexperte Foto: Michelin

Reifen für Wohnmobile müssen viel Gewicht tragen - und auch sonst einiges aushalten.

Frage: Worauf muss ich beim Kauf von Wohnmobilreifen achten?

Antwort von Pierre Ehnis, Michelin-Reifenexperte: Zunächst gilt es, einen Blick in den Fahrzeugschein zu werfen. Welche Vorgaben an die Reifen macht der Wohnmobilhersteller? Neben den Angaben zu den Reifendimension wie Größe und Geschwindigkeitsfreigabe findet man hier auch Angaben zum Lastenindex (LI). Dieser Wert gibt an, welche Maximallast ein Reifen tragen kann. Wohnmobile benötigen aufgrund ihres hohen Gewichts und ihrer speziellen Lastenverteilung Reifen mit hoher Tragfähigkeit. Diese verbessern die Sicherheit und tragen zur Vermeidung von Standplatten bei.

Oftmals werden Leicht-Lkw-Reifen (C-Reifen) auf den Wohnmobilen montiert, wobei der Grund meist der Wunsch nach einer ganzjährigen Nutzung (Wintercamping) ist. Im Gegensatz zu Transportern, die im Idealfall gleichmäßig über die ganze Ladefläche beladen sind, verteilt sich die Ladung im Wohnmobil punktuell. Die im Wohnwagenbereich auftretenden Massenverschiebungen finden unter anderem durch große Überbauten hinten, ungleiche Gewichtverteilung, erhöhte Schwerpunkte aufgrund hoher Ladung sowie langen Standzeiten auf der Camping-Fläche oder dem Langzeitparkplatz statt.

Besser eignen sich spezielle Camping-Reifen (CP-Kennung), die für diese Anforderungen entwickelt wurden, wie unser Michelin CrossClimate Camping der sowohl die Anforderungen an Wohnmobile (CP-Kennung) sowie den ganzjährigen Einsatz Dank 3PMSF-Kennung (Schneeflocke für den Einsatz im Winter) erfüllt. Solche Pneus verfügen über eine sehr stabile Karkasse mit verstärkten Gürtellagen, die mit den ungleichen Gewichtsverteilungen beim Wohnmobil keine Probleme haben. Sie bieten zudem auch bei höheren Lasten viel Fahrkomfort und Sicherheit.

CP-Reifen dürfen in Einzelmontage auf der Hinterachse mit höherem Reifenfülldruck gefahren werden. So ist eine Luftdruckerhöhung von 4,75 bar auf 5,5 bar bzw. bei den Dimensionen 255/55 R18 CP 120/118 und 225/75 R16 CP 118/116 von 5,25 bar auf 6,0 bar auf der Hinterachse empfohlen, um die Sicherheitsreserven auszunutzen. Als Reifendruck für die Vorderachse können die Reifenhersteller-Angaben in Kombination mit der maximal zulässigen Achsenlast verwendet werden, die im Fahrzeugschein vermerkt ist. Wichtig: Oberhalb von 4,5 bar ist die Verwendung von Metallventilen oder Gummiventilen speziell für Wohnmobile zwingend erforderlich.

Ein korrekter Reifenfülldruck ist auch bei Wohnmobilen unabdingbar. Schon ein 0,5 bar zu niedriger Reifenfülldruck kann zu einer Überlast führen, je nach Dimension des Reifens sind schnell 100 Kilogramm pro Reifen erreicht. Die Reifen werden schneller abgenutzt und die Karkasse wird unnötig strapaziert. Sollte das Wohnmobil über einen längeren Zeitraum im Urlaub stehen, muss daher ein zu niedriger Reifenfülldruck vermieden und der Druck vor jeder erneuten Nutzung des Fahrzeugs unbedingt kontrolliert werden.

Grundsätzlich sollten Wohnmobilisten regelmäßig den Zustand der Reifen nach Aufprallspuren, Rissen oder Schnitten untersuchen sowie Räder und Ventile in regelmäßigen Abständen von einem Fachbetrieb überprüfen lassen. Im Sommer stellt man das Wohnmobil besser auf einem schattigen Parkplatz ab, um die Reifen vor UV-Strahlen zu schützen. Sollte das nicht möglich sein, sind die Reifen vor direkter, dauerhafter Sonneneinstrahlung zu schützen.

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