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ZF-Neuheiten zur Nutzfahrzeug-Messe - Pkw-Sicherheit für Lkw

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ZF will den Lkw-Verkehr sicherer machen Foto: ZF

Zwei Monate vor Eröffnung der ,,IAA-Transportation' für Nutzfahrzeuge und Busse in Hannover zeigt ZF seine wichtigsten Neuheiten für die Messe. Dabei sollen Entwicklungen, die bisher dem Pkw vorgehalten sind, künftig auch in Trucks und sogar Tranktoren für mehr Sicherheit sorgen.

Die Zahl an modernen Assistenzsystemen in unseren Autos steigt mit jedem neuen Modelljahr. Begonnen hat alles einmal mit dem ABS oder dem Stabilitätsprogramm ESP. Heute sieht die Elektronik dank Radar- und Kameras weiter nach vorn als das menschliche Auge, reagiert schneller, präziser und vermeidet Fehler bei der Bedienung. Ob selbstständige Notbremsung bei drohender Gefahr von vorne oder den Seiten, die Erkennung des Toten Winkels im Rückspiegel, das automatische Ein- und Ausparken selbst in und aus engen Lücken, die gut versteckten Beifahrer sind stets im Einsatz. Das gilt vor allem für die Millionen von Pkw, immer mehr aber auch für die Nutzfahrzeuge.

Damit all die Systeme auch zusammenarbeiten, hat der deutsche Zulieferriese ZF im März letzten Jahres seine Software ,,Cubix" an den Start gebracht. Sie vernetzt die vielen Komponenten miteinander, bezieht dabei auch elektronische Fahrwerksregelungen mit ein. Dazu zählen zum Beispiel verstellbare Dämpfer, die Bremse, Wankstabilisierung oder die Hinterachslenkung. Inzwischen ist mit dem elektrischen Lotus Eletre bereits das erste Serienmodell auf dem Markt.
Jetzt landet die Software auch in Nutzfahrzeugen, ,,Automatisierte Anwendungen werden in diesem Bereich zunehmen", prophezeit ZF-Vorstandschef Holger Klein.  ,,Cubix" arbeitet mit allen intelligenten Fahrersystemen zusammen und kann die Sicherheit von Nutzfahrzeugen deutlich erhöhen", sagt Klein jetzt am Rande der ZF-Teststrecke in Jeversen. am Rande der Lüneburger Heide. Als Beispiel nennt er den Verkehr in Logistikzentren oder Häfen, in denen automatisiert fahrende Lkw die Effizienz und Produktivität erheblich steigern und so auch zur Lösung des Problems Fahrermangel beitragen können.

Eine weitere ZF-Neuheit für Nutzfahrzeuge widmet sich dem Spurwechsel für Lkw mit Aufliegern. Dabei haben Radar- und Kameraaugen das aktuelle Geschehen rund um den Truck im Blick, schlagen durch akustische und visuelle Warnungen Alarm bei einem potenziell gefährlichen Wechsel der Fahrspur. Je nach Ausstattung kann der Truck das Ausscheren von der eigenen Spur auch automatisch durchführen.  Bis zu zwölf Prozent aller Unfälle könnten laut ZF so verhindert werden.  Die verwendete Technik stammt aus dem Pkw.

Auch die Elektrifizierung steht im Focus neuer Techniken. So soll die elektrisch angetriebene Achse ,,AxTrax", die über ein eigenes Getriebe verfügt, die Emissionen eines Trailer-Gespanns erheblich verringen. Die E-Achse des Trailers verwandelt das konventionelle Duo aus Lkw und Auflieger in ein Hybridfahrzeugt. Die Ersatzachse wird von einer eigenen Batterie versorgt, spart dank Mithilfe beim Antrieb gut 16 Prozent an Energie ein. Bei einer Plug-In-Variante, bei der die Batterie per Steckdose nachgeladen wird, steigt die Ersparnis sogar auf 40 Prozent. Hat auch die Zugmaschine einen E-Antrieb erhöht sich die elektrische Reichweite des Gespanns erheblich. Mit der Neuentwicklung reagiert ZF auf die stagnierende Nachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen, will die Kunden so an den Übergang zur E-Mobilität heranführen.

Auf künstliche Intelligenz (KI) baut ZF bei dem neuen Dienst ,,ZF Annotate", der die Cloud nutzt. Er ist dazu gedacht, die Sensordaten der autonomen Assistenzsysteme bei Testfahrten auf ihre Genauigkeit hin zu überprüfen. Dabei geht es um die von den diversen Messsensoren gelieferten Daten der unmittelbaren Umgebung. Annotate verfügt über eigene Sensoren, die eine 3D-Darstellung mit 360-Grand-Rundumsicht beherrscht und so auch die Höhe von Objekten messen kann. Die Kontrolldaten werden in einer Cloud analysiert und mit den vom Fahrzeug selbst gemessenen Werte verglichen. Genaue Daten sind für die Entwicklung künftiger fahrerloser Autos und Lastwagen von entscheidender Bedeutung, Bisher dauerte die Überprüfung 12 Monate, Annote schafft das in nur zwei Monaten.

Die IAA-Transportation in Hannover beginnt am 17. September und geht bis zum 22. September.

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