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Defekte Stoßdämpfer - Ursachen und erste Anzeichen

  • In RATGEBER
  • 21. Dezember 2021
  • Ratgeber
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Achsvermessung nach Stoßdämpferwechsel @ delphinmedia (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Mindestens ein Stoßdämpfer ist bei jedem 7. Auto in Deutschland defekt. Das ist das Ergebnis von Prüfaktionen, die ADAC, TÜV und DEKRA regelmäßig durchführen. Welche wichtige Funktion Stoßdämpfer haben, warum sie kaputtgehen und woran man einen Defekt rechtzeitig erkennt, zeigt dieser Beitrag.

Warum sind Stoßdämpfer wichtig?

Stoßdämpfer sind wie Bremsen, Reifen und Airbags sicherheitsrelevante Bauteile bei jedem Auto. Anders, als der Name vermuten lässt, dämpfen sie nicht die Stöße von Fahrbahnunebenheiten. Stoßdämpfer sorgen dafür, dass die Federn des Autos nach dem Ein- oder Ausfedern schnell zur Ruhe kommen. Ohne die Dämpfer würden die Federn lange nachschwingen. Die Stoßdämpfer sorgen dafür, dass die Räder den Bodenkontakt nicht verlieren.

Daher sind intakte Dämpfer wichtig für die Fahrsicherheit und den Fahrkomfort. Bei defekten Stoßdämpfern erhöht sich das Unfallrisiko enorm. Das Fahrverhalten, der Bremsweg und die einwandfreie Funktion von elektronischen Helfern wie ABS und ESP sind von intakten Stoßdämpfern abhängig. Untersuchung zeigen, dass bei etwa der Hälfte der Unfälle mit mehr als 10 Jahren alten Fahrzeugen mit einer Laufleistung von mehr 150.000 km davon auszugehen ist, dass die Stoßdämpfer defekt waren.

Was sind Ursachen für defekte Stoßdämpfer?

Hauptursache für eine nachlassende Dämpferleistung ist ganz einfach Verschleiß. Feuchtigkeit, Straßenschmutz und Streusalz setzen den Stoßdämpfern zu. Auch wenn regelmäßig sehr schlechte Straßen befahren werden oder das Fahrzeug immer wieder schwer beladen wird, verschleißen die Dämpfer schnell. Ebenso können lange Standzeiten des Fahrzeuges zu einem Defekt führen. Verschleißteile bei Stoßdämpfern sind die Dichtungen, die Ventile im Inneren der Dämpfer und die sogenannten Druckanschläge.

Weitere Ursachen für einen Verschleiß bei Stoßdämpfern ist eine Beschädigung der Kolbenstange beim Einbau oder ein verspannter Einbau des Dämpfers. Nicht zuletzt kann auch eine sportliche Fahrweise zu einem schnelleren Verschleiß führen. Empfohlen wird, die Dämpfer etwa alle 20.000 km in einer Fachwerkstatt oder einer mobilen Prüfstelle des ADAC überprüfen zu lassen. Es gibt ein paar Anzeichen, an denen man einen Defekt erkennen kann.

Woran erkennt man defekte Stoßdämpfer

Ein plötzlich auftretender defekt, beispielsweise durch einen Bruch, ist bei Stoßdämpfern sehr selten. Meistens lassen die Dämpfungseigenschaften langsam, fast unmerklich nach. Typische Anzeichen für einen Defekt sind:

- schlagende, polternde Geräusche bei Unebenheiten und niedrigen Geschwindigkeiten
- schwammiges Fahrverhalten insbesondere in Kurven
- langes Nachschwingen nach Bodenwellen
- stark eintauchende Fahrzeugfront beim Bremsen
- flatternde Lenkung bei Geradeausfahrt
- höhere Seitenwindempfindlichkeit
- ungleichmäßig abgefahrene Reifen
- Ölspuren an den Stoßdämpfern
- Neigung zum Aquaplaning bei niedrigen Geschwindigkeiten

Der Wipp-Test, der immer noch oft als Test für die Funktionsfähigkeit von Stoßdämpfern empfohlen wird, ist nicht wirklich aussagekräftig. Bei diesem Test wird eine Ecke des Fahrzeugs kräftig nach unten gedrückt und losgelassen. An der Zahl nach Schwingungen der Karosserie soll der Zustand der Dämpfer erkennbar sein. Allerdings sagen Fachleute, dass man mit diesem Test nur einen vollständig defekten Stoßdämpfer erkennen kann. Die Kräfte und die Geschwindigkeit beim Herunterdrücken der Karosserie reichen nicht aus, um ein eindeutiges Ergebnis zu erhhalten.

Kann man Stoßdämpfer selber wechseln?

Wer die je nach Fahrzeugmodell bis zu 800 Euro für den Wechsel der beiden Stoßdämpfer einer Achse sparen möchte, kann die Dämpfer auch selber wechseln. Eine Hebebühne oder eine Grube sind hierfür nicht erforderlich. Ein Federspanner ist das einzige benötigte Spezialwerkzeug. Allerdings ist diese Arbeit nicht für vollkommene Laien empfehlenswert.

Wer die Stoßdämpfer dennoch selber wechseln möchte, findet in gut sortierten Onlineshops günstige Ersatzdämpfer für jedes Auto. Wichtig ist, dass immer beide Dämpfer einer Achse gleichzeitig ausgewechselt werden. Wenn zu Hause keine Garage oder Einfahrt zur Verfügung steht, für den sind Selbsthilfewerkstätten eine gute Lösung. Hier können Hebebühnen und Werkzeuge stundenweise für wenig Geld gemietet werden. Auch Fachleute stehen bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite.

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