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Ratgeber: Wallbox - Wie schützt man sich vor Stromschlägen?

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Einige Wallboxen kombinieren DC-Fehlerstromerkennung und FI-Schutzschalter Foto: Amperfied

Die Wallbox installiert in der Regel ein Elektriker, der auch auf die Sicherheit achten muss. Doch schon beim Kauf des Ladegeräts entscheidet sich die Höhe des Aufwands beim Einbinden in die Hausinstallation.

Wer ein Elektroauto lädt, hantiert mit starken Strömen und hohen Spannungen. Fehlerstrom-Schutzschalter sorgen dabei für Sicherheit, verhindern im Ernstfall einen elektrischen Schlag oder einen Brand - entweder in seiner Hausinstallation oder direkt im Ladegerät. Wer den Kauf einer Wallbox plant, sollte die verschiedenen Varianten kennen.

Der Fehlerstrom-Schutzschalter, auch FI-Schutzschalter abgekürzt oder fachsprachlich RCD (Residual Current Device) genannt, trennt Ladegerät und Auto vom Strom, sobald er einen Fehler registriert. Fließt der Strom im Stromkreis nicht zurück, sondern geht unterwegs ,,verloren", löst er spätestens nach 400 Millisekunden aus, schützt vor den gefährlichen Auswirkungen eines elektrischen Schlags und verhütet Brände. Der FI arbeitet dabei deutlich schneller als eine konventionelle Sicherung.

Für E-Autofahrer relevant sind vor allem drei Varianten von FI-Schutzschaltern. Die gängigste und günstigste ist der sogenannte Typ A, den es schon für mittlere zweistellige Euro-Beträge gibt. Allerdings müssen sie bei einer Wallbox-Installation immer in Kombination mit einer DC-Fehlerstromabschaltung montiert werden. Denn sogenannte ,,glatte Gleichfehlerströme" können zum Ausfall des FI-Schalters führen, der dann nicht mehr auslöst.

Viele Wallboxen verfügen heute über eine integrierte DC-Fehlerstromabschaltung. Ist diese nicht eingebaut, reicht in der Hausinstallation der Typ-A-Schalter nicht aus. Stattdessen kommt die Variante Typ-A-EV in Frage, die mit einer integrierten DC-Fehlerstromabschaltung zum Schutz gegen glatte Gleichfehlerströme versehen ist. Eine weitere Alternative ist der FI-Typ-B, sowohl Wechselstrom-Fehlerströme als auch pulsierende und glatte Gleichstrom-Fehlerströme erkennt. Beide Schutzschalter sind ein Vielfaches teurer als einer vom Typ A und können einen mittleren dreistelligen Betrag kosten.

Neben den Kosten spielt auch die übrige elektrische Installation im Haushalt eine Rolle. Ist der Einbau eines FI-Schalters nötig, muss im Schaltkasten noch Platz sein. Vor allem bei älteren Häusern oder in Mehrfamilienhäusern kann dieser knapp sein, so dass ein neuer Unterverteiler nötig wird, dessen Installation mehrere hundert Euro kostet. Eine Alternative kann es sein, alle Schutzvorrichtungen in der Wallbox vorzuhalten. Einige Hersteller bieten entsprechende Modelle an, die neben der DC-Fehlerstromabschaltung auch den FI-Schutzschalter Typ A integrieren, etwa alle aktuellen Modelle der Amperfied Connect Series oder verschiedene Wallbox-Reihen von ABL. Auch Autohersteller wie Smart, Toyota und Lexus bieten unter eigenem Logo Ladegeräte mit Doppel-Schutz an.

Neben den Vorteilen bei der Sicherheit sollen die Wallboxen mit Fehlerstromabschaltung und FI-Schutz auch durch leichte Installation überzeugen, was den beauftragten Elektriker freuen dürfte. Wer die Wallbox gewerblich einsetzt, kann darüber hinaus von Modellen mit GS-Zeichen profitieren. Heidelberg-Tochter Amperfied etwa wirbt damit, dass die so gekennzeichneten Geräte die gesetzlichen Anforderungen an den Arbeitsschutz und den vorbeugenden Brandschutz erfüllen.

Mindeststandard beim Wallboxkauf sollte ein DC-Fehlerschutz sein. Dann reicht in der Regel ein FI Typ A im Verteilerschrank. Mehr Flexibilität bei der Installation bieten Wallboxen, die den FI-Schutzschalter bereits integriert haben.

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