Nach Jahren der Stille meldet sich Deutschlands älteste Fahrradmarke zurück – mit einem vielseitig einsetzbarem E-SUV und einem cleverem Rahmenkonzept.
Mit einer 140-jährigen, wechselvollen Geschichte gilt Diamant als älteste Fahrradmarke Deutschlands. In den vergangenen zwei Jahren blieb der Traditionshersteller unterhalb der Wahrnehmungsschwelle, was Neuheiten angeht. Die Auszeit hat das Team aus Hermannsdorf bei Chemnitz genutzt, um zwei völlig neue Modelle zu entwickeln, die einen strategischen Neuanfang einläuten sollen. Seit 2004 gehört Diamant zum US-Konzern Trek. Die Modelle der beiden Marken waren sich oft sehr ähnlich. Nun will man wieder als eigenständige und höherwertig positionierte Marke wahrgenommen werden. Dazu setzt man erstmals seit 30 Jahren wieder auf selbst entwickelte Rahmen und will bald auch neue Märkte wie Polen, Belgien, Holland und Großbritannien beliefern.
Für den mittlerweile stark auf E-Bikes ausgerichteten Fahrradmarkt in Deutschland dürfte die wichtigste Neuheit das Pedelec-Modell Suvea sein. Diamant positioniert den Allrounder im Wachstumssegment der E-SUV, verzichtet aber auf eine Hinterradfederung. Eine Besonderheit ist der Tiefeinsteiger-Rahmen, auf dem auch die „Herrenversion“ basiert. Statt ein Oberrohr anzuschweißen, setzt Diamant auf eine so genannte Accessory Bar, die beispielsweise ein Händler leicht montieren oder demontieren kann. Laut Thomas Eichentopf, der bei Diamant für das Marketing zuständig ist, ist ein Oberrohr beim Suvea kein Muss, da der Alurahmen auch ohne stabil genug sei. Doch die Kunden verlangen nach wie vor Rahmenoptiken, die sich den Geschlechtern zuordnen lassen. Statt für mehr Steifigkeit zu sorgen, ermöglicht die Accessory Bar die Befestigung von Gepäcklösungen. Der Gepäckträger, ein Clever Rack Pro mit einer Tragkraft von 27 kg, kann dank abgewinkelter D-Wings auch seitliche Ortlieb-Taschen aufnehmen.
Eine weitere Besonderheit des mit 28 Kilogramm nicht gerade leichten Suvea ist die Öffnung des Batteriefachs im Unterrohr in Dreiviertelstellung. Hier finden bis zu 800 Wh große Intube-Akkus von Bosch Platz. Clever ist die integrierte Kabelführung.
Alle Suvea sind mit dem Performance Line CX-Motor von Bosch ausgestattet. Drei Ausstattungsvarianten mit unterschiedlichen Schaltungen stehen zur Auswahl. Das Trip Pro setzt auf eine Fox Federgabel, die elektronische und selbstjustierende Kettenschaltung Shimano XT Di2, 4-Kolben Scheibenbremsen von Magura und eine versenkbare Parallelogramm-Sattelstütze. Als Allrounder für die Stadt ist das Trip Plus mit Suntour Federgabel und Cues U6000 Kettenschaltung konzipiert. Schließlich gibt es noch das Style mit gefederter Sattelstütze, Enviolo Nabenschaltung und Riemenantrieb. Alle bieten eine Bremslichtfunktion und lassen sich mit ConnectModul von Bosch und Apple Airtag vernetzen. Die Preise beginnen bei rund 4.600 Euro.
Mit 1.200 Euro deutlich günstiger ist das neue Modell Diamant Mahon, das noch klassisch mit Muskelkraft angetrieben wird. Es setzt auf einen schlanken und eleganten Aluminiumrahmen, den es in einer Mixte- und einer Herrenversion gibt. Das Mahon Trip ist die Trekking-Version für Urlaubs- und Tagestouren. Es bietet breite Reifen, eine Federgabel und verschiedene Schaltungen mit 9, 10 oder 11 Gängen. Das Mahon World ist für Langstreckenfahrer gedacht. Zur Ausstattung gehören ein Brooks-Sattel, Magura-Scheibenbremsen, eine Shimano Cues U6000 11-Gang-Schaltung und ein Low Rider am Vorderrad für die Montage von Zusatzgepäck. Der Allrounder für Alltag und Stadt ist das Style mit Riemenantrieb und Nabenschaltung.