Sonst noch was?

Sonst noch was? - Wir hätten da eine Lösung

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  • 4. April 2025, 16:09 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X
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Sonst noch was? Foto: SP-X

Nachteulen und geübte Barbesucher wissen, dass man sich die Welt oder zumindest den einen oder anderen Mitmenschen durchaus schön trinken kann. Das hilft nicht immer, hat aber schon mal interessante Folgen.  

Über die anscheinend unheilbare Zollwut-Erkrankung des narzisstischen Clowns unter der weißen Kuppel in den USA und ihre Auswirkungen auf die mobile Welt ist dieser Tage genug geschrieben worden. Wir wenden uns daher an dieser Stelle gehaltvolleren Dingen zu. Alkohol beispielsweise. Wer jetzt befindet, das sei nun auch keine Lösung, hat vielleicht medizinisch recht, chemisch eher nicht.  

Das ist uns aber auch egal, wird uns das Stöffchen in Form von schottischem Landwein doch von Aston Martin empfohlen. „Nach 54 Jahren in einem 2nd Fill Sherry Butt aus europäischer Eiche und einem 3rd Fill Hogshead aus amerikanischer Eiche in den heiligen Mauern der No.1 Vaults werden 61,8 % in europäischer und 38,2 % in amerikanischer Eiche gereifte Spirituosen für 15 Monate in einem Blend vereint, der vom „Goldenen Schnitt“ des Aston Martin Fahrzeugdesigns inspiriert ist.“  

Wir sind schon mal begeistert, aber die Prosa der Pressemitteilung geht noch weiter: „Das Ergebnis ist ein Whisky mit unendlichen Geschmacksschichten, der alle Sinne anspricht und den Trinkenden in jeden Tropfen eintauchen lässt.“ Wer kann da noch widerstehen, zumal ein wenig angewandte Weisheit mitgeliefert wird?  

Der Whisky ist nämlich auch „die Verkörperung dessen, was man erreichen kann, wenn man einfach langsamer wird, stillsteht und den Dingen ihren Lauf lässt.“ An dieser Stelle haben sicher nicht nur wir ein Bild von James Bond vor Augen, der lässig an der Bar sitzt und wartet, dass die Schöne dahinschmilzt oder der nächste Bösewicht das zeitliche segnet. Allerdings ist die flüssige Gelassenheit auf 130 Flaschen limitiert und wäre mit einem Preis von rund 85.000 Euro auch dann eher am oberen Rand unseres Budgets für dieses Wochenende angesiedelt, wenn wir zu den Käufern eines Aston Martin Valkyrie gehören würden, der der Brennerei als Inspiration diente.

Dabei dachten wir eigentlich, der Alkohol diene der Inspiration. Was uns auch sogleich von Luc Donckerwolke bestätigt wird. Der ist inzwischen Chefdesigner von Genesis und hat gerade ein Coupé und ein Cabrio entworfen, bei denen Rotwein keine kleine Rolle gespielt hat. Jedenfalls sind nicht nur die Farbtöne von Cabernet-Sauvignon inspiriert. Um auf die Idee zu kommen, das Leder im Innenraum mit Wasser aus italienischen Olivenölraffinerien zu gerben, damit es olivige Düfte absondert, muss man wahrscheinlich ziemlich viel von dem gegorenen Traubensaft der Region probiert haben. Vermuten wir jedenfalls. Wir wollen ja nichts unterstellen.

Rotwein spielte eher keine Rolle bei der „Verbindung historischer Einflüsse mit zeitgenössischen Streetstyle-Elementen“, die Mercedes gerade mit Moncler und NIGO in Manhattan präsentiert. Wobei historisch relativ zu sehen ist. Gemeint sind „die 80er- und 90erJahre Vibes“ und plötzlich fühlen wir uns dann doch ziemlich alt. Es geht jedenfalls um Mode, mit der man auf der Straße rumlaufen oder in einem auf 20 Exemplare limitierten Sondermodell der G-Klasse Hip-Hop-hörend herumfahren kann. Bei dem Gedanken an G-Modelle und Hip-Hop kommen uns gerade sehr klischeehafte Bilder von Rappern mit dicken Goldringen, Ketten und noch dickeren Uhren in den Sinn. Aber da liegen wir bestimmt völlig falsch.  

Können wir den Whisky nochmal sehen? Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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