
Heute ist er für Ford Köln ein Lichtblick in dunkler Krisenzeit: Der Transit fährt weiter auf Pole Position als populärster europäischer Transporter. Eine Führungsrolle, die Henry Ford II 1965 schon dem ersten, in den USA konzipierten Transit ins Lastenheft schrieb.
Die Feierlaune ist den Beschäftigten der Kölner Ford-Werke längst vergangen, zu groß sind die Zukunftsängste, nachdem der amerikanische Mutterkonzern den „Insolvenzschutz“ für die europäische Tochter aufgekündigt hat. Dabei gibt es 2025 viel zu zelebrieren, nicht nur den 100. Geburtstag von Ford Deutschland, sondern vor allem den 60. des Transit. Jenes Transporters, der Ford zur Nutzfahrzeugmarke Nummer eins in Europa machte und als zuverlässiger Goldesel schon so manches Loch in der Firmenkasse gestopft hat.
Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus, dass der Transit die bis heute langlebigste europäische Ford-Baureihe werden und den ewigen Rivalen Volkswagen Bulli vom Thron stoßen würde. Der Bulli war bereits 1949 unter der Leitung des Konstrukteurs Alfred Haesner fertiggestellt worden, der später zu Ford Köln wechselte, um dort den Kastenwagen FK 1000 zu entwickeln. Der 1953 eingeführte FK 1000 erreichte zwar nie die Stückzahlen des Bulli, mutierte aber nach einem Facelift zum Taunus Transit und zum deutschen Pendant des britischen Ford Thames.
Zwei rivalisierende europäische Ford-Transporter: Diese kostspielige Extravaganz beendete Henry Ford II höchstpersönlich. Der Konzernchef schob einen gemeinsamen Nachfolger an. „Rotkäppchen“ (englisch: „Redcap“) war der Tarnname für diesen ersten Transit, den die Amerikaner konstruierten und die Deutschen und Briten 1965 zur Serienreife brachten. Angst vor dem „bösen“ Wolfsburger hatte das Rotkäppchen nicht. Im Gegenteil: Der Bulli musste den Transit bald fürchten, denn der Ford definierte den Transporter neu, als das Wirtschaftswunder seinen Höhepunkt erreichte.
Erst hatten Transporter wie der VW Bulli und der Ford FK den bundesdeutschen Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder ins Laufen gebracht, dann avancierten die Lieferwagen zu Vehikeln der Freizeitbewegung von Campern und Surfern. Unterschiedliche Rollen, die der VW zunächst am besten ausfüllte, denn in den Disziplinen Wirtschaftlichkeit und Größe des Vertriebsnetzes waren ihm alle Wettbewerber unterlegen.
Ernsthafte Konkurrenz bekam der Wolfsburger erst durch die Wut von Henry Ford II. Der Konzernboss tobte in seinem Hauptquartier in Dearborn, weil sich seine europäischen Filialen in England – wo der Thames-Transporter gebaut wurde – und in Köln nicht auf einen gemeinsamen Nachfolger einigen konnten. So beauftragte Henry Ford II persönlich seinen Ingenieur Ed Baumgartner mit dem Projekt Redcap, bevor die Europäer den Feinschliff vornehmen konnten.
Der Transit sollte ein neuartiger Allrounder mit einer eigenständigen Plattform für über 50 verschiedene Aus- und Aufbauvarianten werden. Im Lastenheft stand zudem ein Kurzhauben-Design zugunsten besserer Geräuschdämmung und günstigerer Crashtest-Ergebnisse, nicht zu vergessen die Option auf einen Dieselmotor. Klare Vorteile gegenüber dem bisherigen Platzhirsch aus Wolfsburg, auch wenn der Ford mit einer an Längsblattfedern geführten Starrachse vorn und hinten weniger Komfort bot. Dafür erwarb sich der Transit den Ruf unerschütterlicher Robustheit. Ob VW oder Ford, beide Kastenwagen avancierten zu Favoriten der Reisemobilhersteller und zu Lieblingen der Flower-Power-Ära. Während Generationen von Rock- und Popbands – angefangen 1967 mit den Tremeloes über Status Quo bis hin zu Coldplay – mit dem Transit durch Europa tourten, war der Volkswagen in Amerika das Symbol der Woodstock-Generation. Heute hat der Transit auf der anderen Seite des Atlantiks aufgeholt, denn das Multitalent gehört auch dort längst zu den beliebtesten leichten Nutzfahrzeugen.
Seine Rolle als Familien- und Freizeitauto erfüllte der Transit schon früh durch Lifestyle-Versionen mit kleinen Dachfenstern à la VW Samba, einen Camper mit Polyester-Faltdach und seit 1986 durch mehrere Generationen des Transit Nugget. Schon Ende der 1960er Jahre wurde der komfortable Laderiese zum bevorzugten Familienauto vieler Kölner Ford-Mitarbeiter, wenn es in den Werksurlaub in die türkische Heimat ging. Nicht ohne Grund ist das Transit-Werk im türkischen Kocaeli seit 2004 die Hauptproduktionsstätte des bis heute fünf Millionen Mal verkauften Bestsellers.
Dass der Ford aber auch Luxus kann, zeigte eine 7,4 Meter lange Transit-Limousine mit vier hinteren Schiebetüren, die 2007 in Großbritannien vorgestellt wurde. Für die jungen Royals Kate Middleton und Prinz William hingegen war es nach ihrer Hochzeit 2011 ein schlichter Ford Kastenwagen, der ihnen auf der Insel Anglesey vor der walisischen Küste Anonymität garantierte. Tarnung und zuverlässiger Transport sind oft entscheidend: Schon 1972 erklärte Scotland Yard den Ford zum meistgesuchten Lieferwagen Großbritanniens: „In 95 Prozent aller Banküberfälle benutzen die Täter einen Transit“, sagte ein Polizeisprecher. Ford setzte zwar als eine der ersten Nutzfahrzeugmarken auf Sicherheit durch Speedlimiter in seinen Lastern, pflegte aber andererseits ein Need-for-Speed-Image durch sogenannte Supervans.
So knackte 1972 ein Transit mit 5,0-Liter-V8-Rennmotor aus dem Le-Mans-Renner Ford GT die 240-km/h-Marke, ein Jahr später eröffnete das britische Unternehmen Hughes Overland mit 12-sitzigen Transit die schnellste Linienbusverbindung London-Australien: 10.000 Meilen in zehn Wochen bei maximal 120 km/h. 1985 erreichte das Wohnwagengespann „Supervan 2“ den Weltrekord von 270 km/h, und 2023 sorgte der Transit SuperVan 4.2 mit 1.050 kW/1.400 PS für Rekorde beim Pikes-Peak-Bergrennen. So viel Sportlichkeit veranlasste das Ford-Marketing, 2007 einen Serienkastenwagen als „Transit Sport“ mit weißen Le-Mans-Streifen zu präsentieren – ein Designstück, das auch andere Hersteller zu Rallyestreifen-dekorierten Transportern animierte.
Einer für alle sollte der Transit von Anfang an sein, was sich in den sechs Transit-Generationen seit 1965 bis heute widerspiegelt. Im 21. Jahrhundert forderte Ford vehementer das größte Stück vom Kuchen: Die Kölner wollten auf Pole Position und alle anderen endgültig deklassieren. Deshalb ergänzten ab 2012 die kleineren Transit-Baureihen Transit Courier, Transit Connect und Transit Custom das Angebot unterhalb des Full-Size-Transit, der inzwischen auf das Format von Mercedes Sprinter und VW Crafter angewachsen war. Bei den Pkw-Versionen ersetzte der Name Tourneo das ikonische „Transit“: So viel Vielfalt verwirrte manchmal sogar die Ford-Händler. Doch für die Kunden ist das XXL-Angebot top: Sie machen Ford Europa seit 2014 Jahr für Jahr zur größten Nutzfahrzeugmarke Europas.
Auch bei Ford ist die Zukunft elektrisch: Seit 2011 lädt der Transit nicht nur viel ein, sondern auf Wunsch auch nachhaltig auf. Ein batterieelektrisches Angebot, das es zunächst nur für einzelne Typen gab und das Ford zum 60. Geburtstag des Transit auf alle Modelle ausgeweitet hat. Und dann ist da noch die Geschichte einer wundersamen Freundschaft. Seit 2019 kooperieren Ford und VW bei der Entwicklung neuer Nutzfahrzeuge: Transit Connect und Caddy teilen sich die Gene, aber auch Transit Custom und VW T7.
Chronik:
1951: Entwicklungsbeginn eines Ford-Kastenwagens, der den etablierten Transportern von VW, DKW, Goliath und Tempo Marktanteile abnehmen soll
1952: Im Mai wird der erste Prototyp des Ford-Kleintransporters vorgestellt. Allerdings erweist sich dieser Kastenwagen mit geteilter Frontscheibe und ohne seitliche Ladetüren, dafür ungünstiger, kopflastiger Gewichtsverteilung als nicht konkurrenzfähig. So kommt es zu einer Überarbeitung des Konzepts mit einem modernen Frontdesign und Ford-12-M-Motor längsliegend vor der Vorderachse sowie einer hohen Nutzlast, die dem Eigengewicht entspricht. Die Karosseriemontage übernimmt Drauz und die Endfertigung des FK 1000 genannten Ford erfolgt in Köln
1953: Ford feiert den neuen FK 1000 als Rivalen zum Volkswagen Transporter, aber auch zu Transportern von DKW, Tempo und aus dem Borgward-Konzern
1958: Neu ins Programm kommt der FK 1250 mit erhöhter Nutzlast.
1961: Umfassendes Facelift für den Ford FK 1000, der nun die Bezeichnung Taunus Transit erhält
1962: Neuer Einstiegstyp Ford Taunus Transit 800 mit reduzierter Nutzlast
1963: Der Taunus Transit 1500 mit erhöhter Nutzlast kommt hinzu
1965: Ford Deutschland und Ford Großbritannien präsentieren am 9. August den neuen Transit als erstes gemeinschaftliches europäisches Entwicklungsprojekt. Eine erste spektakuläre Marketingaktion umfasst einen Elefantentransport für den Londoner Zoo. Einen Rekord stellen Studenten aus dem Barking College bei London auf, als sich 48 von ihnen in einen Transit quetschen (die meisten Menschen in einem Pkw). Verkaufsstart für den neuen Transit ist im Oktober. Die Motorenauswahl umfasst anfangs einen 1,2-Liter-Benziner mit 33 kW (45 PS), einen 1,5-Liter-Benziner mit 44 kW (60 PS) sowie einen 1,7-Liter-Benziner mit 48 kW (65 PS). Die Motoren sind auch in der Pkw-Taunus-Baureihe (12 M, 15 M und 17 M) im Einsatz. Die rechtsgelenkten britischen Transit-Varianten weichen mit eigenen Motoren deutlich ab, im Programm sind dort ein 1,7-Liter-Benziner (54 kW/73 PS) und ein 2,0-Liter-Benziner (63 kW/85 PS). Von den Vorgängern Ford FK 1000 (1953-1962) und Ford Taunus Transit (1961-1965) wurden insgesamt 255.832 Einheiten verkauft.
1967: Auch in Istanbul/Türkei läuft eine Transit-Produktionslinie an. Die britische Beatgruppe „The Tremeloes“ aus Dagenham setzt auf einen Transit-Tourbus, so wie später u.a. Coldplay, Status Quo und zahllose weitere Pop- und Rockgruppen
1968: In Dagenham/Großbritannien startet die Produktion von Dieselmotoren für den Transit
1971: Auf dem britischen Rennkurs von Brands Hatch beeindruckt der 240 km/h schnelle Transit Supervan mit 5,0-Liter-V8 und Le-Mans-Renntechnik
1972: Zwei Transit Diesel stellen drei Weltrekorde auf im italienischen Monza, unter anderem für 16.000 absolvierte Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 118,583 km/h
1973: Das britische Unternehmen Hughes Overland eröffnet mit Ford Transit die mit 10.000 Meilen (über 16.000 Kilometer) längste Busverbindung der Welt, in zehn Wochen geht es im Linienverkehr von London nach Australien. Die Transit-Baureihe erhält als erster Transporter Radialreifen. Der FT 100 L mit langem Radstand debütiert als Variante für Frachten mit großem Volumen und wenig Gewicht
1975: Als weltweit erster Transporter erhält der Ford Transit serienmäßige Scheibenbremsen vorn und einen Bremskraftverstärker
1976: Marktstart für den Ford Transit mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Produktionsjubiläum, der einmillionste Transit seit 1965 läuft vom Band
1978: Die zweite Generation des Transit (seit 1965) wird eingeführt, erstmals gibt es ein Automatikgetriebe. Seit 1965 wurden 1,2 Millionen Transit verkauft
1981: Im März debütiert der Transit LPG mit Autogasantrieb
1985: Die „Drifting Transit“ – zum Schwimmfahrzeug umgebaute Transit – starten bei Bootsrennen im britischen Southend. Der zweimillionste Transit läuft am 25. Juli vom Band. Der Transit Supervan II erreicht mit einem Cosworth-V8-Motor eine Spitze von 279 km/h. Der Stuntman Steve Matthews erzielt einen Rekord, als ihm mit einem Transit der Sprung über 15 Autos gelingt
1986: Im Januar präsentiert Ford die dritte, aerodynamischer gestaltete Transit-Generation. Der cW-Wert von 0,37 bedeutet Rekord im Transportersegment. Die hintere Starrachse bleibt, vorne aber gibt es nun eine Einzelradaufhängung. Hinzu kommen die moderne Zahnstangenlenkung und ein Fünfganggetriebe
1987: Der Transit ist bis 1990 das meistverkaufte Modell in seinem Segment in Europa
1991: Im Herbst erfährt der Transit eine Modellpflege, die an einem neuen Frontdesign zu erkennen ist (Leuchten, Kühlergrill, Motorhaube). Erstmals kommt im Ford Transit ein Turbo-Dieselmotor zum Einsatz
1994: Facelift für den Transit und ein neues Cockpitdesign. Auslieferung des dreimillionsten Ford Transit seit 1965
1995: Der Transit Supervan III debütiert mit 485 kW/650 PS starkem Cosworth-V8-Formel-1-Motor
1996: Erstmals wird der Transit als Bus-Variante mit bis zu 17 Sitzplätzen angeboten
1997: Die Transit-Produktion in den Ford-Werken Hai Dong (Vietnam) und Nanchang (China) startet
2000: Auf der RAI Amsterdam feiert die vierte Transit-Generation Weltpremiere. Erstmals gibt es den Transporter wahlweise mit Hinterrad- oder Vorderradantrieb. Passend zum 35. Jubiläum des ersten Ford Transit von 1965 rollt der viermillionste Transit vom Band
2002: Markteinführung für den kompakten Ford Transit Connect
2004: Verlegung des belgischen Transit-Produktionsstandorts in Genk nach Kocaeli/ Türkei
2005: Bisher sind fünf Millionen Transit gefertigt worden
2006: Die fünfte Generation (seit 1965) des Transit läuft im Juni in Europa an, für Aufsehen sorgt der ein Jahr später in Serie gehende „Transit Sport“ mit Le-Mans-Streifen. In China geht die dritte Generation des Ford Transit in Serie
2007: Der Transit ist nun nicht nur mit Vorder- oder Hinterradantrieb, sondern auch mit Allradantrieb bestellbar
2008: Neues Transit-Topmodell mit 147 KW/200 PS starkem 3,2-Liter-Diesel
2010: Der sechsmillionste Ford Transit rollt im türkischen Kocaeli vom Band. Am 7. Juli werden die ersten Transit Connect Electric ausgeliefert
2011: Prinz William und Kate Middleton leben während der nächsten drei Jahre u.a. auf einem Landsitz auf der Insel Anglesey vor der Nordwestküste von Wales, als Anonymität gewährendes Fahrzeug dient ihnen ein Ford Transit Kastenwagen. Der Ford Transit Electric ist in der Praxiserprobung. Außerdem wird der in der Türkei gebaute Transit Connect in kleiner Stückzahl anschließend in Großbritannien beim Kooperationspartner Azure Dynamics auf Elektroantrieb umgerüstet. Der 28 kWh liefernde Lithium-Ionen-Akku ermöglicht eine Reichweite von 130 Kilometern, die Höchstgeschwindigkeit des Transit Connect wird mit 120 km/h angegeben. Ford feiert 50 Jahre Transit
2012: Vorstellung der fünften Modellgeneration des Ford Transit in nunmehr vier Formaten. Neben dem klassischen Full-Size-Transit gibt es die kleineren Baureihen Transit Courier, Transit Connect und Transit Custom. Die Markteinführung erfolgt zuerst als Transit Custom. Hinzu kommen die entsprechenden Pkw-Versionen, die ab sofort den Namen Tourneo tragen (Tourneo Courier, Tourneo Connect und Tourneo Custom)
2013: Im britischen Werk Southampton läuft im Juli ein Transit als letzter in UK gebauter Ford vom Band. Einführung des Transit Custom Sport mit 2,2-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 114 kW/155 PS und Zierstreifen in Kontrastfarbe. Auf dem Düsseldorfer Caravan Salon debütiert im August der Transit Nugget in neuer Generation. Im Oktober begrüßt Ford einen neuen Erdenbürger, denn der kleine Alfie Kerr wurde im Fußraum eines Transit geboren, als seine Eltern Jess und Daniel Kerr auf dem Weg zum Krankenhaus in Barrow/Cumbria waren. Ford feiert sieben Millionen verkaufte Transit seit 1965
2014: Die sechste und bis heute gebaute Generation des Transit wird im Mai vorgestellt. Ford ist seit diesem Jahr und bis heute die volumenstärkste Marke auf dem europäischen Markt für leichte Nutzfahrzeuge. Im Juni deutscher Marktstart für das nur 4,16 Meter lange Duo aus Tourneo Courier (Pkw-Version) und Transit Courier
2018: Im Januar Modellpflege für Transit/Tourneo Custom
2019: Ford vereinbart mit Volkswagen eine Kooperation über die gemeinsame Entwicklung von Nutzfahrzeugmodellen. Modellpflege für Transit/Tourneo Courier. Vorstellung von Transit/Tourneo Custom als Plug-in-Hybrid
2020: Kooperationsvertrag zwischen Ford und VW bei leichten Nutzfahrzeugen – VW entwickelt und fertigt einen Stadtlieferwagen, Ford einen Transporter im Ein-Tonnen-Ladesegment. Zudem vermarktet VW ab 2022 mit dem Amarok einen mittelgroßen Pickup auf Basis des Ford Ranger-Chassis
2021: Ford kündigt an, ab 2024 alle Nutzfahrzeuge entweder als vollelektrische Modellversionen oder mit Plug-in-Hybrid-Antrieb verfügbar zu machen. Ab 2030 sollen elektrifizierte Varianten zwei Drittel der Nutzfahrzeug-Verkaufszahlen von Ford ausmachen
2022: 70 Jahre nach dem Einstieg ins Segment leichter Nutzfahrzeuge kommuniziert Ford eine Produktoffensive. So starten noch in diesem Frühling der neue Tourneo Connect und Transit Connect, technisch eng verwandt mit dem Volkswagen Caddy. Ab Ende 2023 wird die zweite Generation des kleineren Transit Courier und Tourneo Courier im rumänischen Werk Craiova produziert und ab 2024 auch als vollelektrische Version eingeführt. Im Jahr 2024 starten außerdem der Transit Custom im Ein-Tonnen-Nutzlast-Segment und die Großraumlimousine Tourneo Custom als vollelektrische Varianten, beide sind verwandt mit der kommenden Generation des Volkswagen Transporters (T7) und werden im Werk Kocaeli produziert. Seine seit 2014 besetzte Position als Nummer 1-Marke für leichte Nutzfahrzeuge in Europa will Ford ausbauen, dies auch mit dem 2021 gegründeten Fahrzeugdienstleistungs- und Vertriebsunternehmen Ford Pro (Pro wie Produktivität), das sich an Gewerbekunden richtet
2023: Ford tritt mit dem 1.050 kW/1.400 PS starken Transit SuperVan 4.2 beim Pikes-Peak-Rennen an. Der SuperVan stellte mit 8 Minuten und 47 Sekunden einen neuen Rekord in der offenen Klasse auf, auf den Gesamtsieger Wolf TSC-FS fehlen nur acht Sekunden. Ein neuer Ford Transit Custom Nugget feiert auf dem Caravan Salon in Düsseldorf seine Weltpremiere
2024: Im Frühjahr erfolgt die deutsche Markteinführung des Transit Courier (basierend auf der Technik des Puma) in zweiter Generation. Im Juli wird der Transit Custom in neuer Generation eingeführt. Auf dem Caravan Salon Düsseldorf präsentiert Ford Pro den Ford Transit Custom Nugget mit Plug-in-Hybrid und optionalem Allradantrieb. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen setzt seit 2019 auf Ford und ordert nun 400 Tourneo Custom Modelle für ihre Einsatzkräfte. Mit 78.455 Neuzulassungen verzeichnete die Nutzfahrzeugsparte von Ford in Deutschland 2024 ein Rekordjahr, dies gilt auch für den Marktanteil von 14,7 Prozent. Das Rekordergebnis in Deutschland trägt dazu bei, dass Ford Pro seine Marktführerschaft in Europa verteidigt und 2024 zum zehnten Mal in Folge Europas Nutzfahrzeugmarke Nummer eins ist. Der Transit Courier ist europäischer Marktführer in der 1,0-Tonnen-Klasse; der Transit ist Europas meistverkaufter Elektro-Transporter mit 2,0 Tonnen Nutzlast
2025: Zum Jubiläumsjahr 100 Jahre Ford in Deutschland und 60 Jahre Ford Transit hält Ford Pro in jedem Transporter-Segment eine elektrifizierte Alternative bereit. Das Angebot reicht vom reinen Fahrgestell über Zwei- und Eintonner bis zu den Kompakttransportern. Die Palette an elektrifizierten Transit-Modellen umfasst die Typen E-Transit Courier, E-Transit Custom, E-Transit und Transit Connect Plug-in-Hybrid. Getrübt wird die Feierstimmung im 60. Jahr des Ford Transit durch die problematische Situation bei Ford Deutschland. Die verschuldete Tochter des amerikanischen Konzerns erhält eine letzte Kapitalspritze von bis zu 4,4 Milliarden Euro, aber die Ford Motor Company kündigt zugleich ihre als Insolvenzschutz verstandene „Patronatserklärung“ aus dem Jahr 2006