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Abstandsregelung beim Autofahren: Darauf müssen Autofahrer achten

  • In RATGEBER
  • 23. September 2025
  • Redaktion
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Image by joepitu from Pixabay

Um Unfällen vorzubeugen und sicher ans Ziel zu kommen, müssen Autofahrer Sicherheitsabstände einhalten. Welche Abstandsregeln genau eingehalten werden müssen, lässt sich der Straßenverkehrsordnung, kurz StVO, entnehmen. Sicherheitsabstände müssen auf allen Strecken eingehalten werden.

Das Einhalten der Sicherheitsabstände soll vor allem einen umsichtigen Umgang im Straßenverkehr ermöglichen und Autofahrern die Chance geben, auf die Geschehnisse zu reagieren. Gleichzeitig trägt der Sicherheitsabstand aber auch den technischen Besonderheiten Sorge und soll so ein sicheres Bremsen ermöglichen.

Verschiedene Faktoren für Sicherheitsabstand wichtig

Wie groß derSicherheitsabstand beim Autofahren sein muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab. All diese Faktoren beeinflussen den Bremsweg und sind demnach dafür relevant, wie schnell ein Auto zum Stehen kommt. Zunächst kommt es auf die Geschwindigkeit an, mit der ein Autofahrer unterwegs ist. Darüber hinaus muss der Sicherheitsabstand immer auf die Straßenverhältnisse abgestimmt werden. Auf nassem Asphalt ist der Bremsweg länger als auf einem trockenen Untergrund. Mit zunehmender Geschwindigkeit verlängert sich der Anhalteweg, weil sowohl Reaktionsweg als auch Bremsweg wachsen.

Was sind die Gefahren bei zu wenig Abstand?

Wird der Sicherheitsabstand nicht eingehalten, nimmt das Unfallrisiko deutlich zu. Ein zu geringer Sicherheitsabstand gehört zu den häufigsten Unfallursachen, die es gibt. Generell ist der Umfang des Abstands zu dem vorausfahrenden Fahrzeug für die individuelle Reaktionszeit wichtig. Je geringer der Abstand also ausfällt, desto weniger Zeit bleibt, um zu reagieren. Damit nimmt das Risiko eines Auffahrunfalls deutlich zu.

Ein anschauliches Beispiel und weitere Informationen findest du im folgenden Video auf YouTube.

Hilfsmittel zur Einschätzung des Sicherheitsabstandes

Jeder Autofahrer ist dazu verpflichtet, sich an den Sicherheitsabstand zu halten. Dies ist natürlich nur möglich, wenn man dazu in der Lage ist, den eigenen Abstand auch einzuschätzen. Hierfür gibt es zwei Hilfsmittel, die sich in der Praxis bewährt haben. Einerseits muss hier die 1-2-Sekunden-Regel genannt werden.

Bei der 1-2-Sekunden-Regel wird zwischen Fahrten inner- und außerorts unterschieden. Innerorts ist die 1-Sekunden-Regel ausschlaggebend. Während der Fahrt muss sich dabei der Autofahrer ein Schild oder ein Objekt aussuchen und merken, das sich unmittelbar am Straßenrand befindet. Nachdem das vorausfahrende Fahrzeug dieses passiert hat, sollte es wenigstens eine Sekunde dauern, bis man selbst daran vorbeigefahren ist.

Gerade auf Autobahnen werden deutlich höhere Geschwindigkeiten erreicht. Hier reicht die 1-Sekunden-Regel nicht aus. In diesem Fall wenden Autofahrer die 2-Sekunden-Regel an. Die Vorgehensweise ist die gleiche, allerdings sollte das Zeitfenster hier eben bei zwei Sekunden liegen.

Orientierung am Tachowert


Auch wenn die 1-2-Sekunden-Regel einen groben Orientierungswert für die Einhaltung des Sicherheitsabstandes liefert, ist die Unsicherheit hier oft groß. Viele Fahranfänger werden zudem mit einer anderen Vorgehensweise zur Einschätzung des Sicherheitsabstandes vertraut gemacht. Sie sollen sich am Tachowert orientieren. Diese Empfehlung bezieht die Faustformel zur Bremswegberechnung ein. Demnach entspricht der halbe Tachowert den einzuhaltenden Sicherheitsabstand.

Hier gibt es aber eine Besonderheit: Innerorts würde sich anhand der Tachoregel bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h ein Sicherheitsabstand von eigentlich 25 Metern ergeben. Laut Faustregel reichen aber 15 Meter aus. Hierbei handelt es sich in etwa um die Länge von drei Pkw.

Eine gute Orientierung zur Einschätzung des Sicherheitsabstandes sind die Leitpfosten. Außerorts stehen die Leitpfosten, die durch die schwarz-weiße Optik schnell zu sehen sind, in einem Abstand von 50 Metern. Auf der Autobahn sollte der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug wenigstens zwei Leitpfosten umfassen. Dann liegt dieser bei 100 km/h.

Sicherheitsabstand an Fahrbahneigenschaften anpassen: Wann ist es erforderlich?


Die genannten Sicherheitsabstände sind allgemeine Empfehlungen. Jeder Autofahrer ist dazu verpflichtet, sein Fahrverhalten an die Umgebung und die aktuellen Bedingungen anzupassen. Es kann daher durchaus nötig sein, den Sicherheitsabstand noch einmal zu erhöhen, um etwaige Unfälle zu vermeiden. Dies ist vor allem dann erforderlich, wenn die Verkehrsbedingungen schwierig sind. Bei einer nassen Fahrbahn oder auch bei starkem Regen sollte generell der Sicherheitsabstand großzügiger gewählt werden. Des Weiteren ist es ratsam, die Geschwindigkeit zu verringern. Gleiches gilt für Schnee und Eis.

Kann man rechtlich belangt werden, auch ohne Unfall?


Der Sicherheitsabstand ist generell einzuhalten. Fallen hier bei Verkehrskontrollen Unstimmigkeiten zu den rechtlichen Vorgaben auf, kann ein Bußgeld erhoben werden. Dies ist auch dann der Fall, wenn kein Unfall durch den zu kurzen Sicherheitsabstand hervorgerufen wurde.

Bei weniger als 80 km/h wird ein Abstandsverstoß mit einem Bußgeld von 53,50 Euro geahndet. Sorgte der Abstandsverstoß zudem für eine Gefährdung des Straßenverkehrs, erhöht sich das Bußgeld auf 58,50 Euro. Bei einer daraus resultierenden Sachbeschädigung müssen sogar 63,50 Euro bezahlt werden.

Das Bußgeld steigt mit der gefahrenen Geschwindigkeit. Bei Abstandsverstößen bei einer Geschwindigkeit von über 80 km/h muss mit einem Bußgeld von 103,50 Euro und einem Punkt in Flensburg gerechnet werden. Dies gilt aber nur dann, wenn der Abstand unter der Marke von 5/10 des halben Tachowertes lag. Bei 4/10 des halben Tachowertes steigt das Bußgeld auf 128,50 Euro. Die gleichen Bußgelder drohen, wenn der Abstandsverstoß bei einer Geschwindigkeit mit über 100 km/h registriert wurde.

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